Im Landgerichtssaal des Schlosses Sargans war der Andrang des Publikums erfreulich gross bei der Verleihung des Kulturpreises an Bea Papadopoulos. Als äusserst passende Ergänzung hatte der Mundartbarde Pedro Lenz in seiner Lesung das pralle Leben vorgestellt.
Ganz zu Beginn hatte Gemeinderat Roland Wermelinger im Namen der Kulturkommission bei der Begrüssung festgehalten, das Gremium sei jeweils völlig frei bei der Wahl der Preisträger. Ob Menschen oder Organisationen beglückt würden, sei absolut offen. Dieses Mal sei mit Bea Papadopoulos der Sarganser Buchladen erwählt worden.
Eine eigene Welt
Wohl niemand wäre berufener gewesen, als die in Sargans wohnhafte Barbara Rosenbaum, die Laudatio für die Kulturpreisträgerin zu halten. Zuerst rühmte die Rednerin die Tatkraft und die Leidenschaft der Preisträgerin. Anschliessend wandte sie sich der Frage zu, ob in der Welt eine Lesekrise herrsche. Sie sah dies weniger pessimistisch, obwohl eine deutsche Zeitung geschrieben habe, das Land verlerne das Lesen.
Weiter wusste sie zu berichten, dass in den vergangenen Jahren viele Buchhandlungen schliessen mussten. «Aber», betonte sie, «das geschriebene Wort wird gefürchtet!» Und es schimmerte dabei auch durch: Es wird geliebt! Rosenbaum zeigte sich dankbar, dass es solche Orte wie den Sarganser Buchladen gibt.
Papadopoulos bedankte sich in der Folge herzlich für die Laudatio. Sie beschrieb kurz die Anfänge des 40 Quadratmeter grossen Buchladens im Jahr 1979 und erklärte, dass sie diesen 2016 hatte übernehmen dürfen. Wegen der geringen Grösse tausche sie ihre Auswahl regelmässig aus, führte sie unter anderem aus. «Lesen ist meine Passion», betonte sie und erinnerte sich, dass sie in jungen Jahren bedauert hatte, nicht mehr als zehn Bücher aus der Bibliothek mitnehmen zu dürfen.
Das pralle Leben
Mit der anschliessenden Lesung von Pedro Lenz – einen «Tröster und Dichter, so wie ihm der Schabel gewachsen ist», nannte ihn Wermelinger – kehrte schliesslich das pralle Leben im Landgerichtssaal ein.
Der Autor wusste mit einem unglaublichen Wortschwall zu fesseln und regte die Besucher immer wieder zu Gelächter an. Als Beispiel sei die Frage festgehalten, ob ein Mann mit über zwei Metern Grösse unbedingt Basketball spielen müsse oder ob einer unter 150 Zentimetern nur Minigolf spielen könne. «Vorurteile prima herausgeschält», müsste man bemerken.
Auch Lenz wurde für seinen Auftritt mit gebührendem Applaus belohnt. Mit einem liebevoll gestalteten Apéro und guten Gesprächen endete im Schlosshof der Morgen.