Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken
Sargans
11.06.2024

Herzerwärmende und farbenfrohe Vernissage in Sargans

Vernissage geglückt: Theres Willi neben dem Kälbchen Ariel. 
Vernissage geglückt: Theres Willi neben dem Kälbchen Ariel.  Bild: Karl Duijts-Kronig
Im Rathaus Sargans stellt Theres Willi bis Ende August ihre Heimatbilder aus. Am Samstag hat «die Vernissage ohne Rede» ein interessiertes Publikum gefunden.

Vernissage ohne Rede? Dazu später mehr. Vorerst zu den «Heimatbildern» der in Sargans aufgewachsenen Theres Willi. Es sind Werke aus der Heimat, ohne jedoch damit das manchmal abwertende Gefühl zum Wort nur eine Spur weit hochkommen zu lassen. Es sind Bilder aus der nächsten Umgebung. Sie sprechen an, erfreuen und lösen auch spontane Äusserungen wie «Das ist doch bei …» aus.

Mutige Tanne

Zu Gonzen, Tamons und Brauchtum gesellen sich auch ganz eigenwillige Sichtweisen. Zu erwähnen wäre hier die mutige Tanne ganz an einem Felsrand. Ein anderes Bild zeigt ein Kind, das auf eine Pfütze zusteuert. Interessant und durchaus witzig die «Momentaufnahme» der Kinder mit riesengrossen Blättern als Kopfbedeckung. Ihnen im Bild wenige Millimeter vorangestellt wird zusätzlich ein Bursche im Hirtenhemd mit Hut und Stab. Eigenwillig ist schliesslich auch der neckisch vor einem Huhn platzierte echte Zweig. Solche Dinge gibt es zu entdecken und bereiten Freude. Grumpel und Gustav sind neben vielen anderen Tieren zwei Gänse, die namentlich und im Bild vorgestellt werden. Offensichtlich auf Häuser, Landschaften und vor allem Tiere aller Art legt Theres Willi bei der Arbeit ihr Augenmerk.

Ja, über alle Stockwerke des Sarganser Rathauses gibt es viel zu entdecken. Auffallend ist dabei auch die zurückhaltende Farbigkeit der Bilder. Nichts ist schrill, nichts drängt sich auf, es tut wohl, durch die Etagen zu schlendern.

Ausgedruckte Sätze anstatt einer Rede

Zur Vernissage gab es viele Gespräche, jedoch keine Rede. «Das ist nicht mein Ding», hatte die nun in Unterwasser wohnende Theres Willi gesagt. Doch es gibt ein «Aber»: In der von ihr besuchten Schreibrunde in Buchs gebe es jeweils Schreibübungen. Das Thema kürzlich lautete, eine Vernissage-Rede für Theres zu notieren. Diese sind nun im Rathaus auch aufgehängt. Kurze Auszüge davon auch an dieser Stelle: Martin: «Der Stil ihrer Bilder zeigt die Welt unverzerrt durch ihre Augen.» Maike: «Und Theres hat es geschafft! Ihre Bilder zeigen mehr als Sargans damals und heute, sie zeigen, dass jemand über sich herauswachsen und etwas Tolles wie diese Vernissage durchziehen kann.» Alice: «Mein Lieblingsbild ist das vom Schwein.»

Das Schwein heisst übrigens Theodora. Theodora ist beinahe zum Fürchten echt. Trotzdem sollte sich niemand ängstigen, diese Ausstellung zu besuchen. Am Samstag war der Andrang erfreulich gross. Gewiss nicht nur wegen des angebotenen Apéros.

Karl Duijts-Kronig/sardona24