Mels.– Bei strahlendem Herbstwetter veranstaltete der Verein Dorfkern Mels einen «Dorfrundgang durch das traditionsreiche Oberdorf». Unter der Leitung von Vereinspräsident Pius Good machten sich rund 50 Teilnehmende – darunter auch zwei hochbetagte Besucher im Alter von 94 und 90 Jahren – auf den Weg, um das alte Dorfquartier zu erkunden.
Der Rundgang führte von der Seezbrücke beim «Schäfli» zur Haldä und weiter über die Nadiggasse und Oberdorfstrasse zurück zum Dorfplatz. Pius Good stellte unterwegs sowohl historische als auch jüngere Bauten vor. Unterstützt wurde er dabei von älteren Einwohnerinnen und Einwohnern, die mit persönlichen Erinnerungen und Anekdoten die Geschichte des Quartiers lebendig werden liessen.
Essen aus der Militärküche, schwimmen im «Kett»
So berichtete Ernst Kohler etwa davon, wie er während des Zweiten Weltkriegs zusammen mit seinen Geschwistern regelmässig in der Militärküche an der Seez – im heutigen Blumenatelier – Essen abholte. Die Küche befand sich im unteren Stock des Gebäudes und wurde von einer Familie Eberle aus Zürich betrieben.
Weiter führte der Rundgang vorbei an der ehemaligen Maismühle bis zur Sägerei Lüchinger. Viele ältere Melserinnen und Melser erinnerten sich daran, im «Kett» vor der Sägerei schwimmen gelernt zu haben. Die historische Maismühle fiel im Jahr 2022 einem Brand zum Opfer. Auch das Oberlihaus, das Ende des 18. Jahrhunderts als Hauptquartier für Napoleons Truppen diente, war Teil der Führung.
Über die Nadiggasse, in der einst ein bekannter Handörgeler lebte, gelangte die Gruppe zurück zum Dorfplatz. Dort passierten die Teilnehmenden den Standort der alten Kaserne, wo sich in jüngerer Vergangenheit unter anderem ein Shisha-Shop und «Sattler Benz» befanden.
Zum Abschluss lud der Verein Dorfkern Mels die Teilnehmenden zu einem wärmenden Kaffee ins Café Kilian ein – der gemütliche Ausklang eines informativen und stimmungsvollen Dorfrundgangs. (pd)
