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Schweiz
31.08.2025

Steinkauz-Bestand erreicht Rekord

Steinkauz im Schweizer Kulturland: Die Zahl der Reviere hat sich dank Schutzmassnahmen seit den 2000er-Jahren deutlich erholt, bleibt aber weiter gefährdet.
Steinkauz im Schweizer Kulturland: Die Zahl der Reviere hat sich dank Schutzmassnahmen seit den 2000er-Jahren deutlich erholt, bleibt aber weiter gefährdet. Bild: BirdLife Schweiz / Mathias Schäf
Der Steinkauz stand vor 25 Jahren in der Schweiz mit nur noch rund 50 Revieren kurz vor dem Aussterben. Dank gezielten Förderprojekten gibt es dieses Jahr wieder 161 Reviere der sympathischen Eule in der Schweiz – ein neuer Rekord. Doch trotz der erfreulichen Entwicklung ist das längerfristige Überleben des Steinkauzes noch nicht gesichert.

Der Steinkauz war vor 25 Jahren in der Schweiz mit rund 50 Revieren nahezu ausgestorben. Dank jahrelanger Förderprojekte hat sich die Zahl der Reviere bis 2025 auf 161 erhöht – ein neuer Höchststand seit über 40 Jahren. Die Fördermassnahmen umfassen unter anderem das Pflanzen von Hochstamm-Obstbäumen, das Anlegen von Biodiversitätsflächen sowie den Bau von Nisthilfen und Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen. Diese Aufwertungen unterstützen nicht nur den Steinkauz, sondern auch viele weitere Tier- und Pflanzenarten.

Historischer Rückgang und jüngste Erholung

Bis Mitte des letzten Jahrhunderts gab es in der Schweiz wahrscheinlich über 1000 Steinkauz-Reviere. Danach nahm der Bestand stark ab. Anfang der 2000er-Jahre zählte man nur noch etwa 50 aktive Reviere. «Dieser Erfolg zeigt, dass sich unsere Anstrengungen auszahlen und Artenförderung funktioniert», erklärt Martin Schuck, stellvertretender Geschäftsführer einer Naturschutzorganisation. Gleichzeitig warnt er: «Der Steinkauz bleibt gefährdet. Für sein Überleben braucht er vielfältige, strukturreiche Kulturlandschaften. Hier hat die Schweiz noch grossen Nachholbedarf.»

Vergleich zum Dreiländereck bei Basel

Im Dreiländereck bei Basel hat sich der Steinkauzbestand in Deutschland und Frankreich dank gezielter Naturschutzmassnahmen in den letzten 20 Jahren deutlich erholt. Die Schweiz hinkte aufgrund intensiverer Landwirtschaft lange hinterher. Erst seit kurzem zeigen sich auch hier positive Effekte, wie die Wiederbesiedlung der Nordwestschweiz 2023 belegt. Schuck betont, dass zwar viele Landwirtinnen und Landwirte sich engagieren, die Lebensraumqualität im Ausland aber weiterhin besser sei. Als Ursache nennt er die Schweizer Agrarpolitik: «Schuld daran sind nicht die Landwirte, sondern die Agrarpolitik.»

Ziele und Herausforderungen

Für das Jahr 2031 strebt man eine Steigerung auf 300 Reviere an. Das langfristige Überleben des Steinkauzes erfordert weiterhin enge Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Behörden sowie eine Agrarpolitik, die den Schutz der Arten fördert. Noch immer gebe es Subventionen, die die Biodiversität schädigen und den Naturschutzbemühungen entgegenstehen. Schuck mahnt: «Wir giessen immer noch Öl ins Feuer anstatt Wasser und wundern uns, warum wir den Brand nicht löschen können.»

Förderung zeigt Wirkung

Trotz aller Herausforderungen zeigen die bisherigen Erfolge, dass Artenförderung möglich ist. Ohne den Einsatz vieler Beteiligter wäre der Steinkauz in der Schweiz vermutlich verschwunden. Die kleine Eule hat wieder eine Zukunft, wenn weitere gemeinsame Anstrengungen unternommen und die richtigen politischen Entscheidungen getroffen werden.

Zürioberland24/gg