Allein im Jahr 2024 sind 455 Kinder in der Schweiz auf ihrem Schulweg Opfer von Unfällen geworden. Um diese Zahl in Zukunft zu reduzieren und die Sicherheit zu erhöhen, sind nicht nur die Kinder selbst, sondern auch Eltern, Lehrpersonen, Gemeinden, die Polizei und vor allem Fahrzeuglenkende verantwortlich. Die neue nationale Verkehrskampagne des Touring Club Schweiz (TCS) «Luege, brämse, halte» ruft Fahrzeuglenkerinnen und -lenker zu erhöhter Aufmerksamkeit auf. So helfen die drei einfachen Regeln, Unfälle zu verhindern:
• «Luege»: Lassen Sie sich nicht ablenken und schauen Sie genau und aufmerksam, damit sehen Sie Kinder frühzeitig. Besonders in der Nähe von Schulen ist Vorsicht geboten.
• «Brämse»: Reduzieren Sie ihr Tempo an unübersichtlichen Stellen oder wenig befahrenen Strassen. Dort werden Kinder eher überrascht und reagieren zu spät.
• «Halte»: Halten Sie ganz und lassen Sie die Kinder selbst entscheiden, wann sie loslaufen. Winken Sie sie nicht über die Strasse, denn Kinder lernen, erst dann loszulaufen, wenn die Räder stillstehen.
«Vergessen Sie nicht, Kinder lernen noch: Sie haben Schwierigkeiten bei der Einschätzung von Geschwindigkeiten, können sich unberechenbar verhalten und die Strasse unerwartet überqueren», schreibt der TCS dazu.
Tipps für Eltern und Kinder
Doch nicht nur am Steuer, sondern auch zu Hause können Eltern dazu beitragen, Sicherheit zu schaffen. Um den Kindern die Aufregung zu nehmen, können Erwachsene sie entsprechend vorbereiten. Mirjam Kopp, die Projektleiterin der Schulwegkampagnen beim Verkehrs-Club der Schweiz (VCS), erklärt: «Wichtig ist, dass Erwachsene die Kinder die ersten paar Male auf ihrem Schulweg begleiten.» Dies soll am besten noch während der Sommerferien geschehen, da dann die Aufregung noch nicht ganz so gross sei. Auf der Erkundungstour können Eltern auf potenzielle Gefahren aufmerksam machen. Elterntaxis sind keine Lösung, auch Trottinetts bergen Gefahren.
Den Schulweg alleine zu Fuss zu gehen, stärke das Selbstvertrauen der Kinder, sei gesund und das richtige Verhalten im Strassenverkehr wird gelernt. Eltern übernehmen hierbei eine Vorbildfunktion. Es soll nicht der kürzeste, sondern der sicherste Schulweg gewählt werden. Sichtbarkeit ist zentral, Reflektoren und helle Kleidung helfen dabei. Genügend Zeit ist ebenfalls wichtig, um Hektik zu verhindern. Kinder sollen erinnert werden, ganz rechts zu gehen, sich auf dem Trottoir ruhig zu verhalten und nicht zu rennen.
Tempo 30 im Sarganserland
60 Prozent aller schwereren Verkehrsunfälle in der Schweiz passieren innerorts. Je höher das Tempo, desto grösser das Unfallrisiko. Die Einführung von 30er-Zonen reduziert dieses Risiko. Allein im Sarganserland befinden sich rund 20 Kindergärten und Primarschulen an entsprechenden Strassen. Grundsätzlich haben Gemeinden die Verantwortung für sichere Schulwege. Gemeinsam mit der Polizei stellen sie Plakate und Banner in der Nähe von Schulen auf.
Auch die Gemeinde Sargans reagiert mit zahlreichen 30er-Zonen. Seit Mai letzten Jahres gilt das Tempo 30 an der Grossfeldstrasse von Mels Richtung Sargans, an welcher sich zwei Schulhäuser befinden. Im Umfeld der Kanti Sargans wurde kürzlich ebenfalls das Tempolimit 30 durchgesetzt und weitere Gesuche für die Zürcher- und St.-Galler-Strasse wurden Anfang dieses Jahres eingereicht. Dennoch entsteht Sicherheit nicht von selbst. Nur, wenn alle Beteiligten aufmerksam bleiben, kann gemeinsam dafür gesorgt werden, dass die Kinder sicher in die Schule und wieder nach Hause kommen. Denn jeder Unfall ist einer zu viel.