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Kultur
01.08.2025

Feministische Aktivisten ziehen weiter gegen Yung Hurn ins Feld

Bild: zVg
Die Debatte um den Auftritt des umstrittenen Rappers Yung Hurn beim Szene Openair in Lustenau geht weiter. Nachdem sich die Festivalleitung nun erstmals öffentlich zu der Kritik äußerte und das Booking mit einem bewusst breiten Spektrum an Perspektiven und künstlerischen Ausdrucksformen rechtfertigte, sehen feministische Aktivisten diese Reaktion kritisch – und setzen ihre Protestaktionen daher fort.

Am zweiten Tag des Festivals und damit dem Tag des Aufritts von Yung Hurn positionierten sich Aktivisten von Extinction Rebellion Vorarlberg und Pro Choice Vorarlberg mit einem Banner mit der Aufschrift «Yung Hurn: Keine Bühne für Sexismus» direkt vor dem Festivalgelände und zündeten pinke Rauchfackeln.

Zudem wurden in Hohenems und Lustenau sowie vor dem Gelände hunderte Flyer verteilt, in denen die Gruppen erneut deutlich machen: Diskriminierende Inhalte dürfen im Kulturbereich nicht normalisiert, und erst recht nicht durch mit Begriffen wie «künstlerische Ausdrucksformen» legitimiert werden.

Keine Zensur und Moralkataloge

«Die Reaktion des Szene Openair auf unsere Kritik bleibt schwach und oberflächlich. Das Booking-Team spricht davon, dass das Publikum künstlerische Reibung aushalten muss – In diesem Fall profitiert jedoch einfach nur wieder einmal ein Mann vom Patriarchat», sagt Caroline Scholl-Poensgen von Extinction Rebellion. «Sich diesbezüglich hinter der Mündigkeit des Publikums zu verstecken, anstatt die machtvolle Position als Booking-Team anzuerkennen, greift zu kurz und zeigt die fehlende Bereitschaft für Verantwortungsübernahme seitens des Festivals.»

Die Aktivisten betonen erneut, dass sich ihre Kritik nicht grundsätzlich gegen das Szene Openair richtet: Die bisherige Haltung des Festivals zu Diversität und progressivem Booking wurde stets begrüsst. Umso unverständlicher sei nun das Festhalten an pauschalen Argumenten wie Meinungsfreiheit. In einer Presseaussendung betonen die Aktivist:innen, dass Rassismus und Sexismus weder eine Meinung noch eine künstlerische Ausdrucksform sind.

«Wir fordern eine echte Auseinandersetzung mit den Inhalten, die man hier bereit ist finanziell und mit Reichweite zu supporten– nicht bloss leere Floskeln. Unsere Aktionen sollen zum Nachdenken anregen und eine Diskussion ins Rollen bringen – bei den Veranstaltern, den Besuchern und in der Kulturszene insgesamt», ergänzt Christian Alther von Extinction Rebellion. «Es geht nicht um Zensur oder Moralkataloge, sondern darum, welchen Aussagen bewusst eine Bühne geboten wird – und welchen nicht.»

pd/fam