Der Schock kommt per Telefon: Ein angeblicher Polizist meldet sich mit ernster Stimme, warnt vor Einbruchgefahr oder einem nahen Verwandten, der in einen schweren Unfall verwickelt sei, und schon beginnt das perfide Spiel um Geld und Daten. Obwohl die Masche alt ist, erleben Schweizer Behörden derzeit eine neue Welle solcher Betrugsanrufe.
Polizei oder Betrüger?
Die Täter geben sich als Vertreter von fedpol, Europol oder gar der Kantonspolizei aus. Häufig sind es automatisierte Anrufe mit Bandansagen, manchmal aber auch echte Gespräche mit täuschend echten Stimmen, zunehmend unterstützt durch künstliche Intelligenz. Die Ziele sind persönliche Daten, Zugangscodes oder direkt Bargeld. Nicht selten bewegen sich die Forderungen im fünfstelligen Bereich.
Technik gegen Vertrauen
Möglich macht den Betrug die Internettelefonie, mit der sich jede beliebige Telefonnummer fälschen lässt. Die Behörden und Telekom-Anbieter kämpfen gegen ein unsichtbares, globales Problem. Swisscom blockiert monatlich rund eine Million verdächtiger Anrufe – doch vollständigen Schutz gibt es nicht.
Prävention statt Verfolgung
Die Ermittlungen sind komplex, vor allem, weil die Anrufe meist aus dem Ausland kommen. Callcenter in Indien, den USA oder den Emiraten sind kaum zu verfolgen. Darum setzt die Polizei auf das Aufklären der Bevölkerung.
Und der Bund?
Im Parlament fordern mehrere Nationalräte schärfere Massnahmen gegen Spoofing. Der Bundesrat verweist auf die internationale Dimension des Problems und beteiligt sich an entsprechenden Gremien. Doch bis es Lösungen gibt, gilt: misstrauisch sein, auflegen, zurückrufen, und vor allem: niemals persönliche Daten oder Geld am Telefon herausgeben.