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Der junge Bergbahndirektor im Porträt

Seit August auf Danusa im Einsatz: Dennis Ehinger.
Seit August auf Danusa im Einsatz: Dennis Ehinger. Bild: R. Mehrmann
Seit August des letzten Jahres ist der 32-jährige Dennis Ehinger Direktor der Bergbahnen Grüsch-Danusa. Er ist somit wohl einer der jüngsten Bergbahndirektoren der Schweiz. Der «Prättigauer & Herrschäftler» hat ihn nach den strengen Festtagen besucht.

War der Parkplatz der Bergbahnen Grüsch-Danusa während der Festtage voll belegt, so findet man an diesem Montag genügend Platz. Glücklich über die erfolgreichen Wochen über Weihnachten und Neujahr ist Bergbahndirektor Dennis Ehinger. «Es waren sehr intensive Tage», sagt er, «aber wir sind sehr erfreut über die Frequenzen über die Festtage. Das Ergebnis des letzten Jahres konnten wir übertreffen und im Vergleich lag die Anzahl der Ersteintritte sogar etwas über dem Durchschnitt der Bündner Bergbahnen.» Für den Rest der Saison ist Ehinger ebenfalls zuversichtlich. Immer unter der Voraussetzung, dass keine Wärmeperiode den Schnee schmelzen lässt und das Wetter an den Wochenenden und im Februar während der Sportferien mitspielt.

Auf Umwegen zur Bergbahn

Im Sport würde man wohl sagen, Ehinger ist ein Rookie. Ganz neu in der Branche ist er aber nicht. Er habe schon Bergbahnerfahrung, wie er erzählt. «Während meines Sport-Management-Studiums an der Fachhochschule Graubünden arbeitete ich zwei Jahre bei den Bergbahnen Lenzerheide.» Dort war er unter anderem an der Kasse tätig und absolvierte ein Praktikum in der Sales-Abteilung. Aufgewachsen ist Ehinger in der Lenzerheide, wo seine Eltern in der Hotellerie arbeiteten. Nach seiner KV-Lehre mit Berufsmaturaabschluss arbeitete er für kurze Zeit im Unterland bei einer Versicherung. Danach zog es ihn zurück nach Graubünden, wo er vor seinem Studium als Buchhalter im Zentrum der AO Foundation tätig war. Nach seinem Studium arbeitete Ehinger kurz bei einer Designagentur, bevor er sich für die Direktorenstelle der Bergbahnen Grüsch-Danusa bewarb. Das tat er wegen seiner Affinität zur Tourismusbranche. «Die Branche gefällt mir und ich möchte nicht nur tagein tagaus im Büro sitzen», sagt Ehinger. Der Tourismus sei abwechslungsreich und man habe Gästekontakt. «Man weiss am Morgen nicht, was der Tag bringt», erzählt er, «das macht die Arbeit spannend.»

Verjüngung im Team

Bei den Bergbahnen Grüsch-Danusa gab es in den vergangenen Jahren mehrere Wechsel im Team. Dieses wurde deutlich jünger. Ehinger ist überzeugt, dass ihm dieser Umstand bei seiner Bewerbung geholfen hat. Dieses junge Team werde einen Wandel in das Unternehmen bringen. Noch begleitet der langjährige Direktor und Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen Grüsch-Danusa, Hans-Peter Lötscher, Ehinger durch die Wintersaison. Dabei gibt Lötscher die operative Führung schrittweise an seinen Nachfolger ab. «Dank seiner grossen Erfahrung kann ich sehr viel von ihm lernen», sagt Ehinger. Welche Flexibilität es als Bergbahndirektor braucht, erfuhr Ehinger über die Festtage. «Ich habe beispielsweise im Berghaus ausgeholfen, als es mich dort brauchte», erzählt er weiter. Dabei sei ihm die Nähe zur Hotellerie durch seine Eltern zugutegekommen. Allerdings ist der Bergbahndirektor auch mit Herausforderungen konfrontiert. Gerade bei einem integrierten Bergbahnbetrieb mit den Dienstleistungen der Bergbahnen, der Gastronomie, der Hotellerie, der Skischule, des Sportshops und des Rent- und Servicecenters muss der Direktor ein Allrounder sein. «Das zeigt sich allein schon bei den Gesetzen», sagt Ehinger. «In der Gastronomie gelten im Arbeitsrecht andere Vorschriften als bei den Bahnen und wieder andere gelten im Sportshop.» Für ihn ist deshalb die Zusammenarbeit mit seinem Team sehr wichtig. Grundsätzlich sieht es Ehinger vor allem aus Gästesicht als Vorteil an, wenn ein Bergbahnunternehmen sämtliche Dienstleistungen am Berg anbietet.

Den Sommer stärken

Noch gibt sich Ehinger zurückhaltend bezüglich Ideen und Visionen für die Weiterentwicklung des Unternehmens. «Es gibt einige Ideen, die schon vor meinem Stellenantritt aufgegleist wurden», sagt er. Sicher sei auf jeden Fall, dass der Sommerbetrieb für die Bergbahnen Grüsch-Danusa immer wichtiger werde. «Wir müssen klimabedingt davon ausgehen, dass die Wintersaison immer kürzer wird, weshalb wir den Sommer pushen müssen.» Neben den Wander- und Bikerouten im Gebiet setzen die Bergbahnen deshalb auch auf Events im Sommer. Hier habe man im vergangenen Jahr einiges ausprobiert. «Gut funktioniert haben etwa die Älplerchilbi und die Brunches am Sonntag», erzählt Ehinger. Eine Erfahrung aus dem letzten Sommer sei aber, dass man sich auf einige Events fokussieren müsse. Es bringe nichts, praktisch jedes Wochenende ein Event zu veranstalten. Besser sei es, weniger, dafür gezielter Events zu veranstalten. Ehinger dürfte es in seiner Rolle als Bergbahndirektor vorerst nicht langweilig werden. Er selber sieht sich längerfristig bei den Bergbahnen Grüsch-Danusa. «Ich möchte weiterführen, was Hans-Peter Lötscher hier aufgebaut hat, und möchte den Status als Top-Familiengebiet halten.»

René Mehrmann