Samstagabend. «Lange Nacht der Museen» im ganzen Rheintal. In Vorarlberg, Liechtenstein und im Rhintl hatten beinahe alle Museen zwischen 18.00 Und 01.00 Uhr geöffnet. Ein niederschwelliges Kulturangebot, das von vielen Interessierten genutzt wurde. Rheintal24 machte einen kurzen Boxenstopp im Motorradmuseum Wüst in Oberriet.
Motorräder, Nacht der Museen und «Multiples»
Atmosphärisch dichtes Ausstellungslokal
Jeder technikinteressierte Motorradfreund sollte schon einmal dort gewesen sein. In Oberriet, etwas versteckt in einem nur von einer schmalen Strasse aus erreichbaren Gewerbe- und Wohngebiet in Oberriet, Stickerweg 3, werden in einem alten, atmosphärisch dichten Gewerbelokal alte Töff präsentiert. Besitzer und Betreiber des Museums ist Josef Wüst, der in 34 Jahren fünfzig zweirädrige, selbst restaurierte Pretiosen gesammelt hat.
Und diese mit der Eröffnung seines Museums im Jahr 1921 einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte. «Meine Sammlung ist grösser als der hier zur Verfügung stehende Platz», so Josef Wüst, «Deshalb betreibe ich eine Wechselausstellung. Hier im alten Sticklokal stehen jeweils 35 Maschinen, während ich gesamt 50 Motorräder inventarisiert habe.» Der Museumsbetreiber und Lehrer hatte vor seinem Studium als Mechanikerlehrling gearbeitet, und sich dort seine Fertigkeiten erworben.
Alte Motorentechnik
«Mein Ziel ist es, diese wunderschönen Motorräder, die hauptsächlich aus den Jahren zwischen 1925 und 1938 stammen, und diese einmalige Technik der Nachwelt zu erhalten. Deshalb versuche ich, diese alte Motorentechnik mit Kinder- und Familienprojekten, wie „Reiseziel Museum“ oder „Ferienpass Oberrheintal“ der nächsten Generation zu vermitteln.»
Josef Wüst selbst hat sich bereits im Alter von zwölf Jahren begonnen, sich für Schweizer Motorräder der Zwischenkriegszeit zu interessieren. Weshalb die Ausstellung hauptsächlich auch solche Geräte umfasst. Da sind auf den Tankbehältern bereits beinahe vergessene Marken abzulesen: Motosacoche, Condor, Allegro, Zehnder, Moser oder Universal. Faszinierend, welche Bedeutung der Töffbau in der Schweiz einmal hatte. Wobei das älteste Ausstellungsstück, eine NSU aus dem Jahr 1916, aus Deutschland stammt.
«Das ist mein Lieblingsanlass»
Der Motorradfan zeigt sich von der „Langen Nacht der Museen“ begeistert: «Das ist mein Lieblingsanlass. Da kommen jedes Jahr viele Leute. Meist etwa zwischen 20 bis 22 Uhr. Das wird vom ORF mit dem Gratis-Shuttlebus perfekt organisiert.» Letztes Jahr waren die Fernsehleute von ennet des Rheins auch mit einem Kamerateam hier und haben einen Kurzbeitrag produziert.
Szenenwechsel ins Vorarlberger Rheintal. Wo noch mehr Kulturinteressierte unterwegs waren. Etwa in Lustenau, wo in der Galerie Villa Marxx in der Schillerstrasse 11, extra zur Langen Nacht der Museen eine neue Ausstellung eröffnet worden war. Der bekannte Vorarlberger Künstler Werner Marxx versteht es, jedes Jahr mit Neuigkeiten aus seinem Schaffen zu verblüffen. Ob wie vor drei Jahren mit einem mehr als frivolen von ihm geschaffenen Schachspiel, oder ob letztes Jahr mit einer in Form eines Comic-Kinderbuchs präsentierten philosophischen Abhandlung über das «Nichts».
Künstlerische Arbeiten der Gegenwartskunst
Dieses Jahr hatte er sich dem Thema «Multiples» verschrieben. Wie Vernissageredner Karlheinz Pichler erläuterte, sind Multiples künstlerische Arbeiten der Gegenwartskunst, die aus einer Anzahl von seriell hergestellen, gleichartigen Objekten bestehen. Der wohl bekannteste Vertreter dieser Technik, Kunstwerke zu kreieren und herzustellen war Andy Warhol mit seinen Serigrafien.
Werner Marxx präsentierte seine Schöpfungen, die mithilfe von 3D-Druckern in einer Auflage von jeweils meist 100 Stück produziert wurden. Gefallen hat es unter vielen anderen Besuchern auch Bürgermeister Kurt Fischer, der trotz vieler anderer Verpflichtungen gekommen war, um die Eröffnungsrede für diese Ausstellung zu halten. Mehr Informationen finden Sie hier.