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Ostschweiz
29.05.2024

Bär im Rheintal: So verhält man sich richtig

Ein Bär im St.Galler Rheintal? Nicht auszuschliessen, sagt der Kanton.
Ein Bär im St.Galler Rheintal? Nicht auszuschliessen, sagt der Kanton. Bild: Pixabay/Bergadder
Ein Tatzenabdruck deutet laut dem Wildökologen des Landes Vorarlberg eindeutig darauf hin, dass ein Bär im Rheintal unterwegs ist. Könnte das Tier auch bald auf Schweizer Boden unterwegs sein? Und wie sollte man darauf reagieren? Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St.Gallen gibt Auskunft.

Ein Wanderer entdeckte vor einigen Tagen zwischen Rankweil und Übersaxen grosse Spuren von Tatzen. Hubert Schatz, der Wildökologe des Landes Vorarlberg, ist sich sicher, dass es sich dabei um einen Bären handelt. Beim Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St.Gallen hat man vom Fall noch keine Kenntnis genommen.

Simon Meier, Abteilungsleiter Jagd, schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass das Tier die Grenze zur Schweiz überqueren könnte, jedoch als eher gering ein. «Das Rheintal ist durch den Rhein und die Autobahn relativ gut abgeschottet. Es gibt relativ wenige Übergänge und diese führen ziemlich schnell in besiedelte Gebiete, was Bären ja eher meiden. Unmöglich ist es aber nicht.»

Keine Futtermöglichkeiten bieten

Sollte der Bär tatsächlich St.Galler Boden betreten, ist es laut Simon Meier wichtig, dem Tier grossen Raum zu bieten. «Ausserdem soll man dem Bären möglichst keine Futtermöglichkeiten bieten. Bei Abfallsäcken ist Vorsicht geboten und Campingabfälle sollten tunlichst vermieden werden. Der Bär lernt sonst, dass er beim Menschen einfach an Essen gelangt und macht sich dann möglicherweise in Siedlungsgebieten auf Futtersuche.»

Die Stiftung KORA für Raubtierökologie und Wildtiermanagement macht zudem auf die Vorliebe von Bären für Honig aufmerksam. Imker sind angehalten, ihre Bienenstöcke entsprechend mit Elektrozäunen zu schützen.

Der entdeckte Abdruck der Tatze eines Bären in der Nähe von Rankweil (Vorarlberg). Bild: Schatz/Land Vorarlberg

Tier in Ruhe lassen und sich zurückziehen

Bären sind scheue Tiere und meiden den Menschen grundsätzlich. Sollte es trotzdem einmal zu einer Begegnung mit einem Bären kommen, gibt Simon Meier einige Verhaltenstipps. «In erster Linie sollte man das Tier in Ruhe lassen. Natürlich darf man den Anblick auch kurz geniessen, schliesslich kommt es selten vor, dass man einem wilden Bären begegnet.»

Auf keinen Fall soll man sich jedoch annähern. «In einer solchen Situation gilt es, keine schnellen oder drohenden Bewegungen zu machen und sich langsam zurückzuziehen.» Und was auch helfen könnte, ist Reden oder Rufen. Die meisten Bären flüchten nämlich, wenn sie einen Menschen hören.

Situation wird beobachtet

Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei wird die Situation beobachten. Für den Fall, dass der Bär nach St.Gallen kommt, werden die üblichen Massnahmen ergriffen. «Das Gebiet wird entsprechend überwacht. Ausserdem beobachten wir das Verhalten des Tieres, wie scheu es ist oder ob entsprechende Massnahmen ergriffen werden müssen.»

Momentan befindet sich das Tier aber noch im Vorarlberg. Auch dort gebe es laut dem Wildökologen Hubert Schatz keinen Grund in Panik zu verfallen. Die nötigen Schutzmassnahmen sollen ergriffen und markierte Wege nicht verlassen werden. Da sich der Bär wahrscheinlich auf der Durchreise befindet, gilt also das Motto: Reisende soll man nicht aufhalten.

Jonas Schönenberger