In einem neuen Masterkurs bringt die HSG ihre Studenten mit Architekturstudenten der ETH Zürich zusammen. Gemeinsam werden sie im Herbstsemester 2023 im Kurs «Zukunft bauen – Organisationen im Wandel zwischen Architektur und Gesellschaft» die Nutzung des Square untersuchen und versuchen, diese mit Interventionen zu beeinflussen.
Das Anfang 2022 eröffnete Gebäude ist innen über drei Stockwerke offen gebaut, hat flexibel einrichtbare Räume und soll so Interaktion und neue Lehrformate fördern. «Die HSG-Studenten werden mittels Beobachtungen und Interviews zuerst erheben, wie Menschen im Square arbeiten und sich austauschen. Auf dieser Grundlage werden ETH- und HSG-Studenten gemeinsam räumliche Interventionen entwickeln», sagt der HSG-Soziologe und -Dozent Niklaus Reichle.
Studenten diskutieren Ideen mit Square-Architekten
Welche Art von Interventionen das sein werden, sei noch offen. Denkbar seien beispielsweise improvisierte Möbel, künstlerische Installationen oder auch Produktionen und Aktivitäten, die Studenten vor Ort einbeziehen. Diese kleinen Eingriffe in den Square-Betrieb sollen neue Verhaltensweisen anstossen und die heutige Nutzung teils hinterfragen, so Reichle.
Im November werden die Studenten ihre Ideen mit dem japanischen Architekten Sou Fujimoto vor Ort im Kurs diskutieren. Dieser hat den Sqaure entworfen und das Gebäude im Frühling 2023 erstmals besichtigt. Im Herbst wird er als «Personality in Residence» in sein Bauwerk zurückkehren.
In diesem Kurs setzen sich die Studenten erenden mit dem Einfluss von Architektur auf das universitäre Lernen und Lehren auseinander. Auch sie werden Szenarien entwickeln, wie der HSG-Campus im Rahmen der Lehre anders oder neu genutzt werden könnte. Am Ende des Semesters übergeben sie ihre Ideen den Verantwortlichen der Lehr- und Campusentwicklung als Anregung für die weitere Planung.
Michels lässt die Studenten dabei kreativ arbeiten: So erstellen sie etwa mittels Collagen und Skizzen Prototypen von Lernorten und -formaten. «Es geht darum, zuerst zu kreieren und die Ideen erst im Nachgang zu reflektieren, zu verwerfen oder weiterzuentwickeln», sagt Michels. Dieser Prozess durchbreche herkömmliche Muster von Lern- und Entwicklungsprozessen. Auch regt er die Studenten dazu an, ihre Ideen in Form einer Ausstellung und kleinen Performances/Rollenspielen zu präsentieren.
Dozierende erweitern Seminarräume im Square
Michels und Reichle sagen, dass mit der Eröffnung von Square die Frage nach dem Einfluss von Architektur auf das universitäre Lehren und Lernen an der HSG neue Bedeutung gewonnen habe. Soziologe Reichle untersucht parallel zu seiner Lehrtätigkeit aktuell in einem Forschungsprojekt, wie Square als Lern- und Arbeitsort funktioniert.
«Dieser Bericht könnte auch Erkenntnisse für die didaktische Konzeption des Campus Platztor liefern», so Reichle. Am Platztor im St.Galler Stadtzentrum plant die HSG einen eigenen Campus, der voraussichtlich ab 2029 Platz für rund 3000 HSG-Angehörige Raum bieten wird.
Square gebe der Lehre an der HSG zudem neue Impulse, sagen Reichle und Michels. «Dozierende verlassen beispielsweise mit ihren Studenten die Seminarräume im Square, weil sich direkt vor deren Türe im Gebäude weitere Lernorte und Gelegenheiten für praktische Übungen eröffnen», sagt Reichle, der für sein Forschungsprojekt den Betrieb im Square ethnographisch beobachtet hat.