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In St.Gallen entsteht der grösste Schweizer Spiegelraum

Herzstück des neuen Ausstellungsbereiches «Mensch und Universum» ist der schweizweit grösste Spiegelraum. Darin werden ab 16. Dezember 2023 Planeten, Galaxien und Meteoriten zu entdecken sein.
Herzstück des neuen Ausstellungsbereiches «Mensch und Universum» ist der schweizweit grösste Spiegelraum. Darin werden ab 16. Dezember 2023 Planeten, Galaxien und Meteoriten zu entdecken sein. Bild: Naturmuseum St.Gallen
Seit März verwandelt sich der einstige Ausstellungsbereich «Energien und Rohstoffe» im Naturmuseum in den neuen Bereich «Mensch und Universum». Nach der ersten Phase des Abbaus schreitet nun der Aufbau des grössten Schweizer Spiegelraumes voran.

Wo vor fünf Monaten noch der Geothermie-Lift in die Tiefen des St.Galler Bodens führte, ragt jetzt eine imposante Stahlkonstruktion in die Höhe. Sie bildet das Grundgerüst des neuen Ausstellungsbereiches «Mensch und Universum» im Naturmuseum St.Gallen. In ihrem Innern entsteht in den kommenden fünf Monaten der grösste Spiegelraum der Schweiz.

5418 Spiegelflächen an Boden, Decke und Wänden inszenieren unser Universum mit seinen Planeten, Sterntypen und Galaxien – Besuchende können ab dem 16. Dezember 2023 darin eintauchen. Ebenfalls wird eine Auswahl einer Sammlung mit 500 Meteoriten zu sehen sein.

500 Meteoriten aus der ganzen Welt

Als Geologe hatte Museumsdirektor Matthias Meier vor rund drei Jahren von Dr. Henri B. Meiers Meteoritensammlung erfahren. Der ehemalige St.Galler Hochschulabsolvent und früheren Finanzchef von Hoffmann-La Roche besass 500 Gesteins- und Eisenmeteorite aus der Schweiz und der ganzen Welt, darunter auch Stücke berühmter Meteoriten wie Twannberg (CH) oder Allende (Mexiko). Zuvor gehörte die zweitgrösste Meteoritensammlung der Schweiz in öffentlicher Hand dem Bally-Museum im solothurnischen Schönenwerd.

Nach mehreren Gesprächen überliess Henry B. Meier diese dem Naturmuseum St.Gallen als Schenkung: Unter der einzigen Bedingung, dass die Sammlung der Jugend zugänglich gemacht werden solle. Dies inspirierte Matthias Meier zur Konzeption des neuen Ausstellungsbereiches «Mensch und Universum».

  • Der Abbau des ehemaligen Ausstellungsbereiches «Energien und Rohstoffe» begann Mitte März 2023. Publikumsliebling war der Geothermie-Lift mit der Reise in den St.Galler Untergrund. Bild: Urs Bucher
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  • Anita Leuthold-Anderegg (links) übergibt Museumsdirektor Matthias Meier (Mitte) eine astronomische Uhr für den neuen Dauerausstellungsbereich. Dr. Philipp Heck (rechts) zeigt die Gesteinsscheibe mit dem vor vielen Jahrmillionen zur Erde gefallenen Meteoriten. Bild: Naturmuseum St.Gallen
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Von der Idee zur Realität

Basierend auf den Ideen des Museumsdirektors erstellte Szenograf Tobias Rüegg mittlerweile über 30 Pläne mit allen Details sowie ein Modell des Raumes im Massstab 1:10. Rund um den acht mal acht Meter grossen Spiegelraum im schwarzen Quader – dem eigentlichen Herzstück des neuen Ausstellungsbereiches – wird die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt thematisiert.

Welches sind die Herausforderungen der Gegenwart im Umgang mit der Umwelt? Ist es die Klimakrise, der Artenverlust oder der Umgang mit Mikroplastik? Interaktive Themenpfade zu ausgewählten Umweltfragen sollen zum Nachdenken anregen und Inputs für eigene Handlungsmöglichkeiten liefern.

Die Umgestaltung des Ausstellungsbereiches «Energien und Rohstoffe» in «Mensch und Universum» wird voraussichtlich rund eine Million Franken kosten. «Ohne den privaten Gönner Henri B. Meier wäre die Umsetzung dieser Idee nicht möglich gewesen», stellt Matthias Meier klar. «Er schenkte dem Naturmuseum nicht nur die Meteoritensammlung, sondern leistet auch einen beträchtlichen Beitrag an deren Inszenierung».

Die Freude beim Museumsdirektor ist gross, zählen die Meteoriten doch bereits seit über 15 Jahren zu seinem Forschungsgebiet. Durch sein Netzwerk in diesem Bereich konnte ausserdem ein fossiler Meteorit vom Robert A. Pritzker Zentrum für Polarforschung und Meteoritenkunde in Chicago als Dauerleihgabe erstanden werden. Weltweit existieren rund 130 dieser Objekte, nur drei andere Museen weltweit zeigen einen fossilen Meteoriten. Dr. Philipp Heck, Leiter des Zentrums, reiste für die Übergabe persönlich an.

Mehr Regionalbezug hat die astronomische Uhr des Toggenburger Uhrenmachers Werner Anderegg (1920-2009), welche auch die Mondphasen, die Stellung der Planeten und vieles mehr aus dem Universum zeigt. Sie wurde am selben Tag wie der fossile Meteorit von seiner Tochter Anita Leuthold-Anderegg als Schenkung übergeben.

Blick hinter die Bauwand

Bis zur Eröffnung am Freitag, 15. Dezember 2023 um 19 Uhr bleibt aber noch einiges zu tun. Wer mehr über die Bauarbeiten im vierten Stock erfahren möchte, findet auf der Website des Naturmuseums jede Woche einen Blick hinter die Bauwand. So kann die Entstehung des neuen Ausstellungsbereiches Schritt für Schritt mitverfolgt werden. Einen Blick hinter die Bauwand gibt es hier.

sir/pd